Berlin ist eine Wasserstadt

Veröffentlicht am 12.12.2020 in Stadtentwicklung

Grüne Oasen mit Wasserflächen mitten in der Stadt wie der Grünzug Südpanke hinter dem Bundesnachrichtendienst erhöhen nicht nur den Freizeitwert einer Stadt, sie tragen auch aktiv zu ihrer Abkühlung bei. Foto: SPD-Fraktion Mitte

SPD-Fraktion Mitte: Wasser hat tragende Rolle für die Stadtentwicklung

Berlin ist eine Stadt des Wassers: Diesen Titel hat die Stadt mit ihren Kanälen, Flüssen und Seen mit einer Gesamtfläche von rund 2.265 Hektar sicher verdient. „Wir sind uns der Bedeutung des Wassers für die Stadt sehr bewusst“, erklärt dazu Sascha Schug, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der BVV Mitte: „Auch weil es immer heißer wird in der Stadt, müssen wir gegensteuern: Mit Grünanlagen und begrünten Dach- und Wandflächen. Wir brauchen mehr Trinkwasserstationen im öffentlichen Raum und zur Abkühlung Wasserspiele, Springbrunnen, Planschen. Auch die defekten Straßenbrunnen sollen repariert und neue errichtet werden.“ Dafür setzt sich die SPD-Fraktion Mitte seit vielen Jahren ein. In der Zukunft will man vor dem Hintergrund des Klimawandels zudem die wassersensible Stadtentwicklung stärker in den Fokus nehmen.

Die Beschreibung Wasserstadt suggeriert einen Überfluss. Dem ist aber nicht so: Mit neun Wasserwerken fördern die Berliner Wasserbetriebe unser Trinkwasser zu etwa einem Drittel aus dem Grundwasser und zu zwei Dritteln aus dem Uferfiltrat von Spree und Havel. Die Entnahmen von Wasser und fehlende Niederschläge bleiben aber nicht ohne Folgen für die Natur. Wir müssen uns daher in Zukunft auch mit einem Mangel an (Trink-)Wasser auseinandersetzen. Nicht nur für die Bäume wird es schwierig.

Wasser kann aber auch zu viel sein. Starkregenereignisse häufen sich - es kommt dann regelmäßig zu einer Überlastung der Abwasserinfrastruktur, das System läuft über, Schmutz wird in die Flüsse gespült. Unsere Oberflächengewässer werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Speicher, wie der eben am Mauerpark fertiggestellte Stauraumkanal, können da nur teilweise Abhilfe schaffen.

Auch jenseits von Katastrophenszenarien müssen wir Wasser in der Stadt zurückhalten. Wie ein Schwamm soll die Stadt Regenwasser aufnehmen, und wieder abgeben, wenn Wasser benötigt wird! Besser als Regenwasser in die Kanalisation einzuleiten ist es, es vor Ort zum Temperaturausgleich verdunsten oder versickern zu lassen. Mit sogenannten Baumrigolen wird Regenwasser direkt am Baum gesammelt, in Grünflächen kann das Wasser so geleitet werden, dass Pflanzen lange etwas davon haben. Die Versickerung reichert das Grundwasser an und ist so ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit. „Wenn wir durch Speicherung in Grünflächen und auf Gründächern das Regenwasser vor Ort nutzen, hilft das zudem, das Stadtgrün zu versorgen und die Stadt durch Verdunstung zu kühlen. Dies verbessert das Mikroklima, die lokale Artenvielfalt und die Lebensqualität in diesen Quartieren“, wie Sonja Kreitmair, Sprecherin für Umwelt der SPD-Fraktion Mitte, es formuliert.

Bei Neubauten ist es seit 2017 gesetzlich geregelt, dass diese mit einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung ausgestattet sein müssen. Sie müssen begrünt werden und gegebenenfalls auch über Rückhaltebecken verfügen. Die SPD-Fraktion Mitte will dies in neu geplanten Stadtquartieren umgesetzt sehen, so am Molkenmarkt, auf dem Zentralen Festplatz, auf den freiwerdenden Friedhofsflächen St. Johannes Evangelist.

Eine längerfristige Herausforderung wird es sein, schrittweise Bestandsgebiete von der Mischwasserkanalisation abzukoppeln. Im Zuge von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen soll dies jährlich für ein Prozent der Grundstücksflächen geschehen. Was wir als Bezirk dazu beitragen können, werden wir tun, so Sascha Schug. Die BVV Mitte hat in einem Antrag der Fraktionen von SPD und Grünen zum Klimanotstand unter anderem dazu beschlossen, freiwerdende Verkehrsflächen zu entsiegeln und zu begrünen. Bei der Neugestaltung von Straßen und Plätzen wird dem Regenwassermanagement und dem Temperaturausgleich besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 

Der Artikel ist am 9.12.2020 in der Berliner Woche erschienen.

Weiterführende Informationen

Berliner Regenwasseragentur

BUND Berlin                                                                               

Stadtentwicklungsplan Klima KONKRET Klimaanpassung in der Wachsenden Stadt

 
 

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