Quartier Potsdamer Platz

Veröffentlicht am 28.04.2014 in Wirtschaft

Wirtschaftsausschuss der BVV Mitte tagt im „Quartier Potsdamer Platz”

 

Bis zum zweiten Weltkrieg war der Potsdamer Platz als verkehrsreicher Knotenpunkt ein beliebter Treffpunkt für Menschen aller Couleurs. Hier traf sich alles, was sich sehen lassen und was gesehen werden wollte. Lange Zeit wurde es dann still, um den einst so beliebten und belebten Platz.

In den 90 er Jahren entwickelte Daimler das „Quartier Potsdamer Platz“ mit einer Grundstücksgröße von 68.000 qm und einer Bruttogeschossfläche unter- und oberirdisch von 550.000 qm baulich neu.

Diese bauliche Entwicklung sollte den Potsdamer Platz und die unmittelbare Umgebung wieder zum Garant pulsierenden Lebens werden lassen. Ein riskantes Unterfangen, an dessen Erfolg nicht so recht geglaubt werden konnte. Auch zur Eröffnung am 02.10.1998  konnte noch nicht im Entferntesten erahnt werden, welche großartige werbende Wirkung dieses Areal heute für Berlin einnimmt. Das Quartier ist mittlerweile von hoher touristischer Bedeutung weit über die Landesgrenze hinaus bekkannt.

Die Angebotsvielfalt ist enorm: vom Einzelhandel der Nahversorgung zu Shoppingerlebnis in über 130 Geschäften, vom Bistro zu gehobener Gastronomie in rund 30 Restaurants, Bars und Cafes`, von Hotelerie (2) zur Anmietung von Büroräumen oder Wohnungen zum Dauerwohnen, von Dienstleistung unterschiedlichster Branchen zu Entertainment Straßenkunst über Kino ins Theater und die Nachtclubs (2), vom Trubel zur Ruhe insbesondere durch die angrenzenden Verweilmöglichkeiten auf dem Grünstreifen. 

Der „Platz to be“, wie der Potsdamer Platz auch genannt wird, ist ein lebendiges Quartier geworden, welches mit seinen rund 10.000 Arbeitsplätze dafür sorgt, dass das Aufkommen von täglich um 100.000 Besucherinnen und Besucher mit Weltstadtflair möglich ist.

Die Infrastruktur ist mit guter und naher Anbindung an den ÖPNV durch U- und S-Bahn sowie Busverkehr ideal. Auch mit dem PKW ist das Quartier gut erreichbar. Geparkt werden kann unterirdisch auf 2.500 und oberirdisch auf 1.500 Parkplätzen.

 

Schwierig wird es allerdings, sich in diesem Quartier zurecht zu finden.  Zehn Straßen, 19 Gebäude und zwei Plätze sollten eigentlich einen schnellen Überblick ein Zurechtfinden garantieren. An dem ist aber nicht so. Es handelt sich nicht um eine mehr oder weniger gerade, sondern sehr verwinkelte Fläche.  Hinzu kommt, dass der eigentliche Potsdamer Platz rund um den S- und U-Bahnhof Potsdamer Straße verdunkelt, windig, trist und auf den ersten Blick ohne direkten Zugang zum Quartier und zu den Arkaden erscheint.

 

Auch ist dieser bedeutungsvolle und geschichtsträchtige Ort nicht frei von Konkurrenz. Die Neugestaltung des übersichtlichen Leipziger Platzes mit der Hall of Berlin sollte daher nicht dazu führen, dass ein Wirtschaftsbereich dem anderen Kundinnen und Kunden entzieht, sondern sich beide Wirtschaftsareals ergänzen und Menschenströme von einem Areal ins andere übergeleitet werden.

 

Überlegungen zur gestalterischen Veränderung des Quartiers Potsdamer Platz in Form konkreter Vorschläge und potentieller Ideen stellten Herr Hintz von der Potsdamer Platz Management GmbH und die Herren Bluh und Thode von der ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG den Eigentümern des Areals, der SEB vor kurzem und am 28.04.2014 den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses vor.

Viele reizvolle, interessante Aspekte wurden dabei genannt, wobei Bäume in der Präsentation eine wichtige Rolle in Ergänzung der schon vorhandenen Baumstruktur spielen und damit sehr wahrscheinlich ist, dass mindestens ein gestalterischer Bestandteil das Thema Baum auch aufgreifen wird.

Einig sind sich alle Anwesenden, dass der Weg ins Quartier leichter und von den einzelnen Punkten wie vom Bahnhof durch Wecken von Neugier interessanter gestaltet werden muss. Dies wäre gleichzeitig auch dienlich für eine angepasste Struktur im Innenbereich des Quartiers, welches schon jetzt für Kunst- und Kulturobjekte berühmt berüchtigt ist. Kunst ist im Viertel überall zu finden, egal aus welcher Richtung kommend, eine Jede und ein Jeder trifft auf sie. Daneben gibt es ein Museum im Haus Huth, welches kostenlos vierteljährlich wechselnde Kunstobjekte aus der Daimler Kunst Sammlung ausstellt.

Bereichert könnte das Quartier werden durch weitere Kunstaspekte u. a. durch Skulpturen, Lichtspektakel, Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten sowie Wasserläufe, abstrakte Bäume und Blätterweg z. B. vom Bahnhof ins Quartier leitend, um gleichzeitig die bessere Auffindbarkeit zu erreichen. Auch der Bahnhofsbereich selbst, wenn schon nicht veränderbar in der Grundstruktur, könnte durch optische Highlights angelegt in Museumsmanier oder durch Lichtskulpturen in das Quartier, in die Arkaden führen. Mehr Kunst wird auf jeden Fall einen großen Beitrag bei der Neugestaltung einnehmen. 

 

Nicht gewollt ist eine typische Fußgängerzone, sondern eine Fußgängerzone, die den Identitätsgedanken des Quartiers aufnimmt.

 

Die weitere Umgestaltung des Quartiers Potsdamer Platz in wirtschaftlicher Ausrichtung und in optischer Gestaltung wird maßgeblich bestimmen, ob sich der Wirtschaftsstandort behaupten kann. Diesmal sind die beteiligten Akteure  hoffnungsvoll, dass dies so sei wird in Ergänzung anderer Wirtschaftsflächen für Shopping, Event und Gastronomie wie z. B. der Wirtschaftsbereiche Leipziger Platz und Friedrichstraße.  Ein anwesender Vertreter der IG Friedrichstraße Herr Hartwich äußerte den Wunsch gemeinsam für eine Ergänzung der vorhandenen Flächen Quartier Potsdamer Platz, Leipziger Platz und Friedrichstraße in Verbindung notwendiger Baulückenschlüsse einzutreten.

Dem können sich die Mitglieder des Ausschusses nur anschließen. Die PPMG und ECE Vertreter äußerten sich dahin gehend, dass ihrerseits kein Interesse besteht in einen konkurrierenden Wettbewerb zu treten, sondern in Ergänzung der Angebote einen gesunden Wettbewerb zu betreiben.

Gewünscht wird von Seiten der PPMG und ECE auch das Ausschöpfen vieler verschiedener Events wie Filmfestspiele, Winterwelt und Weihnachtsmarkt. Derartige Veranstaltungen kann es nach deren Auffassung nicht genug geben, sie unterstützen den Charakter des Gebiets.

 

Verändern muss sich u. a. das unkontrollierte Abstellen von Fahrrädern und eine verbesserte Gestaltung der Müllentsorgungsmöglichkeiten. 

   

Ein wichtiges Anliegen von PPMG und ECE ist im ersten Schritt die Umwidmung der Alten Potsdamer Straße in eine Fußgängerzone.

 

Der Wirtschaftsausschuss der BVV Mitte ist sich seiner Verantwortung bewusst, Plätze in Berlin Mitte mit hoher Attraktivität zu erhalten und neu zu schaffen, die den Berlinerinnen und Berlinern sowie den Besucherinnen und Besuchern der Stadt insbesondere unseres Bezirkes eine hohe Aufenthaltsqualität in Verbindung mit bedeutender wirtschaftlicher Vielfalt mit sich bringen.

 

Der Wirtschaftausschuss unterstützt daher das Anliegen der PPMG und deren Muttergesellschaft der ECE das Quartier Potsdamer Platz weiter zu entwickeln. Eine Fußgängerzone erhöht die Aufenthaltsqualität am Potsdamer Platz erheblich. Insbesondere im Wettbewerb mit den anderen bezirklichen touristisch relevanten Zentren ist es erforderlich, den Potsdamer Platz fortlaufend in einem attraktiven Zustand zu erhalten.

Es wurde daher ein Ausschussantrag einstimmig beschlossen, der am 22.05.2014 in die BVV eingebracht wird. Die BVV spricht sich damit bei Annahme im Plenum für die Umwidmung aus und ersucht das Bezirksamt Mitte gleichzeitig, wohlwollend die Entwicklung der Alten Potsdamer Straße zu einer Fußgängerzone zu unterstützen.

 

Das Verfahren, ob und ggf. wie umgewidmet wird, dauert ca. drei Monate. Bis dahin muss dann auch feststehen unter welchen behördlichen Bedingungen die Umwidmung in eine Fußgängerzone erfolgen kann und wie bereit der der Eigentümer ist die Bedingungen auch zu erfüllen z. B. Finanzierung einer angrenzenden Fahrradstraße. Die Vertreter von PPMG und ECE sind da zuversichtlich auch ihren städtebaulichen Verpflichtungen in Angrenzung an das Quartier nachkommen zu können.

 

Die Baumaßnahme könnte im zweiten Quartal 2015 beginnen, sofern es zur Umwidmung kommt und es keine Unwägbarkeiten gibt.    

 

Wir werden die weitere Entwicklung verfolgen und im Gespräch bleiben.

 

Martina Matischok 28.04.2014

 

 

 
 

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