Frauentag – Mädchen und Frauen organisiert euch!

Veröffentlicht am 11.03.2019 in Frauen

Internationaler Frauentag in Berlin ist gesetzlicher Feiertag

Das Abgeordnetenhaus von Berlin stimmte bei 147 Abgeordneten mit 87 Ja zu 60 Nein Stimmen für das Gesetz, was uns nun einen zehnten Feiertag bescherte. Damit ist Berlin immer noch Schlusslicht im Bundesvergleich.

Aus der SPD Fraktion der BVV Mitte mischten sich unter die mehreren tausend Demonstrantinnen und Demonstranten: Martina Matischok (Fraktionsvorsitzende), Susanne Fischer (stellv. Fraktionsvorsitzende), Simone Quentemeier(Bürgerdeputierte) und weitere.

Der Frauentag wurde als Feiertag in Berlin begangen und soll fortan am 8. März eines jeden Jahres an die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern erinnern.  

Ein Ende ist nicht in Sicht, auch dann nicht, wenn die Ungleichheit auf dem Papier ausgeräumt ist. 

Der 8. März soll nun dafür stehen, dass die Geschlechter gleich sind, so wie auch im Grundgesetz verankert: 

„Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art 3 

  1. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
  2. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
  3. Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“

Denn Rückschläge zu Lasten der Frau gab es schon, u. a. in der Nazi-Zeit, welche verheerende Folgen beim Frauenwahlrecht hatte. Auch in der Bundesrepublik hatte bis 1958 der Ehemann noch das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder. Er verwaltete den Lohn der Frau. Frauen konnten bis 1962 ohne Zustimmung des Ehemannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst im Jahre 1969 wurde die Geschäftsfähigkeit einer verheirateten Frau anerkannt. Bis 1977 konnten Frauen nur mit Einverständnis des Mannes etwas dazu verdienen. Ein Fortschritt, aber kein großer Schritt. Wir sind schon weit, aber noch nicht weit genug.

Wir wollen endlich Gleichberechtigung im Sinne von Gender Mainstreaming. Im Sinne der Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Lebensbedingungen, Interessen und ohne Sexismus gesteuerte Lebensweisen, gegen Ausbeutung und Unterdrückung. 

Weltweit gegen die schlechtere Bezahlung der Frauen im Gender Pay Gap Vergleich zu männlichen Kollegen.

Überall organisieren sich Frauen im Alltag für höhere und gleiche Löhne. 

Der Equal Pay Day wird am 18. März dieses Jahres begangen. Frauen arbeiten bei einem Verdienstunterschied von 21 Prozent 77 Tage umsonst (365 Tage pro Jahr minus 21 % = 76,65 Tage). 

Wir haben noch immer 46% der Frauen gegen 10% der Männer in unfreiwillig verkürzter Arbeitszeit / Teilzeit wegen Pflege von Angehörigen oder Kindern. Dies wirkt sich auf die spätere Rente aus. Das macht einen Rentenunterschied von 56 %.

Wir haben noch immer mehr Frauen in unbezahlter häuslicher Arbeit zur Pflege von Angehörigen und von Kindern. Wir fordern daher die wirtschaftliche Anerkennung für diese Arbeit.

Wir fordern Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnabschläge.

Wir fordern die Anerkennung der Ausbildungs- und Karrierechancen von Frauen in allen Tätigkeiten von der Arbeiterin bis zur Karrierefrau, die Chancengleichheit und Übernahme von Frauen in Führungspositionen. 

Wir fordern die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

Wir fordern die gerechte Teilung der Arbeit im Haushalt.

Wir fordern die gerechte Teilung im Rahmen der Erziehung der Kinder.

Wir fordern Gender sensible Sprache ohne ewigen Kampf gegen z. B. Gender Unfug.

Wir stehen auf gegen den Kampf der Geschlechtergewalt.

Weltweit feiern und demonstrieren Frauen am 8. März 2019 so auch in vielen Städten Deutschlands, in Städten Spaniens, in Kenia, Indien oder Israel.

Entsetzt waren wir über die Ereignisse in Istanbul, wo Frauendemonstrationen mittels Tränengas und Gewalt auseinandergetrieben wurden.

Wir erklären uns solidarisch mit allen Frauen dieser Welt.

Der Frauentag ist weiterhin aktuell und notwendig und muss auch dann erhalten bleiben, wenn die Ungleichbehandlung nicht mehr gegeben ist, denn jedes Errungene muss verteidigt werden. 

Mit viel Spaß schrien die Frauen um 17 Uhr die Ungerechtigkeit heraus. Laut und lauter….. 

Wir sind selbstbewusst, unserer Forderung Raum zu geben und wir gehen weiter, weiter und weiter.

Martina Matischok

09.03.2019

 
 

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