Frauentag 08.03.2014

Veröffentlicht am 08.03.2014 in Frauen

 

08. März – Internationaler Frauentag

Was bewegt Frauen in Berlin-Mitte kommunalpolitisch?

 

 

 

Auch im 21. Jahrhundert leben bedeutet noch nicht, im Zeitalter der Gleichberechtigung zu leben.

Wir kämpfen um unsere gleichberechtigte Teilhabe wie viele Frauen in vergangenen Zeiten vor uns.

 

Eine Frau ist dabei für alle Kämpferinnen in der Frauenbewegung zu nennen, die maßgeblich die Gleichberechtigung und in diesem Zusammenhang den Frauentag einforderte. Es handelt sich um Clara Zetkin, die im Jahr 1910 forderte, dass Frauen keine Sonderrechte benötigen, sondern im Rahmen der Menschenrechte die gleichberechtigte Teilhabe garantiert haben wollen.

Clara Zetkin war es, die in Kopenhagen auf der Zweiten internationalen Frauenkonferenz am 27.08.1910 die Einführung eines internationalen Frauentages forderte. Umgesetzt wurde diese Forderung u. a. in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz mit Einführung des Frauentages am 19.03.1911.

Das vorrangige Thema der Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts war die gleichberechtigte Teilhabe durch Einführung des Frauenwahlrechts. Im Jahr 1911 gingen über eine Million Frauen weltweit auf die Straße, um ihre Rechte, insbesondere die des Wahlrechts für Frauen einzufordern.

Sie fanden Gehör, wobei noch einige Jahre vergingen, bis Frauen im Jahr 1919 in Deutschland endlich wählen durften. Noch mehr Jahre vergingen, bis weitere Erfolge auf dem Weg der gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und am Arbeitsleben erreicht werden konnten, wobei erhebliche Länderunterschiede leider keine weltweit gleichen Fortschritte zuließen und noch zulassen. In einem sind sich alle Frauen aber einig, es ist schon einiges im Sinne der Interessen von Frauen verändert worden, noch mehr ist aber im Argen und hier gilt es sich weiter stark zu machen, zu sensibilisieren und zu mobilisieren, um das zu erreichen, was vor Hunderten von Jahren begann: Frauen treten für ihre Rechte ein.

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Seit dem Jahr 1921 wird der internationale Frauentag am 08.03. eines jeden Jahres weltweit begangen.

Seitdem kämpfen Frauen nicht nur, aber in starker Vernetzung und Bündelung der Kräfte, am 08.03. eines jeden Jahres in weltweiter Solidarität um die Anerkennung und Umsetzung ihrer Interessen. Sie kämpfen u. a. um Gleichberechtigung bei der Teilhabe an Führungspositionen und für gleiche Bezahlung, um Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um die gestalterische Entwicklung des Stadtbildes aus Frauensicht und die Berücksichtigung der Fraueninteressen bei der Sportentwicklungsplanung, kurz, sie kämpfen um die Gleichstellung von Mann und Frau in allen Bereichen der gesellschaftlichen Teilhabe und um die gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben. Daneben ist ein besonders wichtiges Kernanliegen am 08.03. eines jeden Jahres aufzustehen und sich einzusetzen gegen die herrschende körperliche und / oder psychische Gewalt an Frauen.

Aus Anlass des internationalen Frauentages am 08.03.2014 haben sich engagierte Frauen aus der Fraktion der SPD der BVV Mitte entschlossen, Frauen an diesem Tag ein Forum der Begegnung und des Austauschs zu bieten. Wir wurden von unseren männlichen Kollegen dabei unterstützt.

Wir zeigten Präsenz am Leopoldplatz, um ins Gespräch zu kommen. Wir wollten wissen, was Frauen im Bezirk Mitte kommunalpolitisch bewegt. Um zu erfahren, wo wir künftig durch BVV Initiativen verstärkt in allen Politikfeldern die Interessen der Frauen berücksichtigt wissen wollen, müssen wir Frauen gezielt ansprechen. Wir wollten durch die direkte Ansprache in aufsuchender Tätigkeit auch die Frauen mitnehmen, die sonst nicht mit uns in Kontakt treten, um sich für ihre Belange einzusetzen oder uns Bedarfe aufzuzeigen. Der 08. März bietet sich als Tag der Kommunikation im Interesse der Frauen an.

 

Neben dem Erkenntnisgewinn war uns auch wichtig, einerseits bereits durch uns umgesetzte Aktivitäten und Initiativen nach außen zu tragen, andererseits aber auch um dazu anzuregen, sich mit der eigenen Rolle in der Gesellschaft auseinanderzusetzen und vor allem zu mobilisieren.

Wir wollten nicht nur aufzeigen, um was wir uns gekümmert haben und aktuell kümmern, sondern dazu anregen mit uns ins Gespräch zu kommen und sich einzumischen. Das Hinterfragen, Auseinandersetzen und Wahrnehmen der Rolle der Frau und des Erreichten in den letzten Hundert Jahren, kann ein Ansporn sein, sich für die eigenen Belange aktiv einzusetzen. Dabei reicht schon alleine das Vertreten von Positionen in Gesprächen im Kreise von Freunden, Bekannten, Familie und Kolleginnen und Kollegen.

 

Wir haben im Gespräch mit den Frauen, die uns am Leopoldplatz stellvertretend für alle Frauen in Berlin Mitte begegneten, eine unerwartet hohe politische Aufmerksamkeit erfahren und entsprechend viele Anregungen erhalten. Aufmerksamkeit erlangten wir mittels einer Bodenzeitung. Die Bodenzeitung ist als Instrument, um ins Gespräch zu kommen, effektiver als ein herkömmlicher Infostand. Das Prinzip ist einfach, eine große Fläche wird z. B. mit Packpapier oder Folie auf dem Boden ausgelegt. Schon das alleine sorgt für Aufmerksamkeit. Beschrieben u. a. mit Thesen, Ereignissen, Fragen wird Neugierde erweckt. Menschen bleiben stehen, ein Gespräch entsteht.

Wir hatten zwei Bodenzeitungen ausgelegt. Eine diente dazu aufzuzeigen, was uns wichtig ist und wozu wir bereits aktiv wurden. Die andere Bodenzeitung bot Fläche für Anregungen der Passantinnen. Unser Konzept ging auf. Interessiert kamen wir mit vielen Frauen, aber auch Männern ins Gespräch.

Wir hatten viele interessante Gespräche und daraus resultierend Anregungen.

So ist es ein großes Anliegen, dass sich Politik insbesondere um diese Bereiche kümmern soll, die nachfolgend in Stichpunkten von Frauen genannt wurden:

 

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Doppelbelastung von Frauen, Familie und Beruf,Teilzeitstudium für Mütter, Telearbeit, Unterstützung bei Alleinerziehung

  • Frauenarbeitslosigkeit im Alter, wenig Rente für Frauen, wenig Verdienst für Frauen, Gleiche Bezahlung, Gleicher Lohn, Frauen als Führungskräfte

  • Gleichberechtigung, Respekt, mehr Freiheit

  • Einbürgerung für Migrantinnen

  • KleinunternehmerInnen Förderung, Niedrige Sozialbeiträge für KleinunternehmerInnen

  • Gendermedizin

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Leider haben sich die Ansinnen seit Jahrzehnten nicht verändert, auch wenn Fortschritte zu verzeichnen sind. Diese reichen bei weitem aber nicht aus. Noch immer ist die Ungleichheit von Frauen und Männern in den vorgenannten Lebensbereichen deutlich zu spüren. Solange hier keine Abhilfe geschaffen wurde, werden wir uns deutlich Gehör verschaffen, um auf die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen. Wir werden unsere Forderung aktiv in die Gremien einbringen, wo wir politisch wirken können. Wir werden in nächster Zeit Initiativen zu Themen erarbeiten, zu denen wir kommunalpolitisch im Sinne der Frauen Handlungsempfehlungen an das Bezirksamt Mitte von Berlin aussprechen können.

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Martina Matischok

08.03.2014

 

 

 

 
 

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