Chancengeber Bezirksamt

Veröffentlicht am 17.09.2019 in Integration

SPD-Fraktion: Mitte muss Modellbezirk für gelungene Integration und zukunftsfähige Verwaltung werden

 

Der Bezirk Mitte steht, wie insgesamt die Berliner Verwaltung, vor der Herausforderung, Stellen zeitnah und qualifiziert zu besetzen sowie geeignete Kräfte für die Ausbildung zu gewinnen. Hier konkurriert Mitte - wie die anderen Bezirken auch - mit Land und Bund um gutes Personal. Gleichzeitig verlassen viele junge Menschen die Schule ohne konkrete Berufs- bzw. Ausbildungsperspektive und die Schulabbrecher*innenquote in Mitte ist vergleichsweise hoch. 

 

Svenja Linnemann
Svenja Linnemann, SPD-Fraktion
BVV Mitte

Dem möchte ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und Linken in der BVV Mitte entgegensteuern (Drucksache Nr. 1786/V): Verschiedene Maßnahmen sollen bewirken, dass sich die Vielfalt der Bevölkerung auch in der Zusammensetzung der Mitarbeitenden im Bezirksamt widerspiegelt. „Das Bezirksamt muss mehr Auszubildende aus dem eigenen Bezirk gewinnen. Es soll ein besonderes Augenmerk auf Menschen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte und aus Schulen in schwieriger sozialer Lage richten“, so Svenja Linnemann, die integrationspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion BVV-Mitte. „Häufig treffen hier eine schwierige soziale Lage und das Fehlen entsprechender Netzwerke zusammen. Diese Schulabgänger*innen können weniger auf Kontakte zu Menschen zurückgreifen, die bereits in der Verwaltung arbeiten. Das alles ist mitverantwortlich dafür, dass immer noch vergleichsweise wenige von ihnen den Weg in den öffentlichen Dienst finden. “Häufig fehle es auch einfach nur am Wissen über Jobangebote oder Zugangswege.

 

Ein probates Mittel sind da natürlich alle Arten von Praktika. Aber die Antragsteller wollen auch, dass sich etwas an den Zugängen in die Ausbildung ändert - so wie es etwa innerhalb des Senatsprojekts „Berlin braucht dich!“ diskutiert wird. Praktika etwa könnten als Sprungbrett in die Ausbildung aufgewertet, vielfaltsorientiertes Vorgehen im Einstellungsprozess gestärkt und Barrieren in den Auswahlverfahren abgebaut werden – wozu auch Diskriminierung und Vorurteile zählen. In Partnerschulen der Behörden kann man Schüler*innen mit besonderen Leistungen, Neigungen oder Interessen an dualer Ausbildung frühzeitig identifizieren und für Praktika vorschlagen.

 

In seiner Stellungnahme zum Antrag verwies das Bezirksamt darauf, dass es bereits eine Vielzahl von Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung auf den Weg gebracht hat. Für das laufende Jahr habe man sich vorgenommen, die Wahrnehmung des Bezirksamtes als Arbeitgeber für Menschen unterschiedlicher Herkunft durch Praktika und Hospitationen für Schüler*innen wesentlich zu stärken. Svenja Linnemann, die Initiatorin des Antrags, begrüßte insbesondere das bereits verabredete Treffen zwischen der zentralen Ausbildungsleitung des Bezirksamts und „Berlin braucht dich!“ und versprach, den Fortgang weiter kritisch und engagiert zu begleiten. „Wir wollen, dass Mitte auf diesem Feld ein Modellbezirk wird und sich die Vielfalt der Bezirkszusammensetzung auch endlich in der Verwaltung wiederspiegelt!“

Berliner Woche, 11. September 2019

 
 

E-Mail-Abo

Bitte Mail-Adresse eingeben: