Berlin: eine Stadt des Sports

Veröffentlicht am 15.11.2018 in Sport

Am 05.11.2018 waren wir zu Gast bei der öffentlichen Veranstaltung des Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland. Der Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Alexander Dzembritzki, stand den Anwesenden Rede und Antwort.

 

Jürgen Radloff-Gleitze, Nedim Bayat und Martina Matischok erfuhren im Clubheim des SV Nord Wedding in der Kühnemannstraße aus erster Hand, was in Berlin Mitte wo und wann geplant ist. Wir konnten im Gespräch auf Notwendigkeiten und Probleme hinweisen sowie unsere Meinung zu den einzelnen Planungen kundtun und unsere Wünsche formulieren.

 

Im Bezirk Mitte wird derzeit eine Erhebung und Analyse des Bestandes aller Sportstätten als Grundlage für die Erstellung eines integrierten Sportentwicklungsplans vorgenommen. Danach erfolgt eine fachliche Sportanlagenbewertung, die Einschätzung des Investitionsbedarfs und daraus die Ableitung städtebaulicher Impulse. Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für eine zukunftsorientierte Sport- und Stadtentwicklung folgen.

 

Dabei muss auch der Denkmalschutz vieler Einrichtungen beachtet werden. Es müssen Lösungen gefunden werden für Sanitäranlagen, für Türen, Wege und Aufzüge mit behindertengerechten Abmessungen. Der Bedarf von Schulsport, Vereinssport und Freizeitsport im Kietz wird ermittelt und schnellstmöglich geplant. Schulen müssen in der Lage versetzt werden, inklusiven Sportunterricht anzubieten. Gedeckte Sportflächen für Menschen mit und ohne Behinderung reichen nicht mehr aus. Wir müssen Überlegungen anstellen, wo Sportfläche noch entstehen kann z.B. wie auf dem Dach eines Baumarktes in der Berliner Yorkstraße.  

 

Klar ist, dass dringend mehr Personal im Sportamt benötigt wird, um allen Aufgaben gerecht zu werden. Die Vereine im Bezirk brauchen verlässliche Partner in der Planung und Umsetzung von Projekten. Sie haben teilweise immer noch mit Mitgliederschwund und ausgedünntem Angebot zu kämpfen. Hier ist die Politik gefordert, schnell Abhilfe zu schaffen. 

 

Allerdings gibt es momentan wenig auf diese Bautätigkeit spezialisierte Firmen und so fehlt Kapazität. Langwierige aber leider unumgängliche Ausschreibungsverfahren verzögern ebenfalls den Bau von dringend benötigten Sportstätten.

 

Für Seniorinnen- und Seniorensport muss es Angebote geben, um Gesundheit zu erhalten. Ebenso für Menschen, die Sport zu Gesundheitszwecken benötigen. Schulsportanlagen könnten am Wochenende und außerhalb bisheriger Nutzungszeiten geöffnet gehalten werden.

 

Eine Sportstätten-Offensive muss gelingen, wenn wir weiterhin erfolgreich für Schul-, Freizeit-, Breiten- und Vereinssport sein wollen. Dabei ist im Sinne der Diversität aber auch die Religionsfreiheit, das Schicksal von traumatisierten Menschen, Menschen mit kognitiven, mit motorischen, visuellen, akustischen  Behinderungen u. Sehbehinderungen beim Bau und Betrieb von Sportflächen zu berücksichtigen. 

 

Ein weiterer vieldiskutierter Punkt war das Thema Schwimmen in Mitte:

Wir fragten nach Tragluftgebäuden und erfuhren dass diese Überbauungen für ungedeckte Bäder sehr wahrscheinlich auch im Kombi-Bad in der Seestraße kommen werden. Die Prüfung hierzu soll bis Jahresende abgeschlossen sein.

Die Ausschreibung für das Strandbad Plötzensee läuft derzeit noch. Die Berliner Wasserratten haben sich als Pächter beworben, hoffen wir mal auf einen Zuschlag für einen neuen Pachtvertrag.

Die Bäder Betriebe erarbeiten derzeit ein Programm zur besseren Bewirtschaftung. Schwimmen so früh wie möglich muss für alle Kinder (Jungen und Mädchen) gleichermaßen angeboten werden. Nicht jedem Kind reicht der Schulschwimmunterricht aus, um die Fähigkeit zu erlernen. Der Anteil von Nichtschwimmern steigt stark an,

mit erheblichen Konsequenzen. Wassersportvereine können hier mit Schulen zusammenarbeiten. Schön wäre es, wenn die Bäder veränderte Öffnungszeiten z.B. von 7 bis 22 Uhr anbieten würden, damit allen Personengruppen gerecht werden kann. 

Der Para-Sport muss mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung in der Gesellschaft erhalten. Im Jahn Sportpark werden zumindest die Weltrekorde geehrt. Ansonsten begleiten wir diese Sportler noch nicht so wie z.B. Menschen ohne Handy-Cap. 

 

Der Sport ist das Band, das unsere Gesellschaft umschließen kann. Er vermittelt Werte und sozialisiert. Orientierung, Geschlecht, Herkunft und Religion sind hier nicht wichtig. 

Sport ist für alle und für jeden. Er ist lebendige Integration u.a. für Behinderte, für Geflüchtete und Frauen.

 

Doch all das fällt nicht vom Himmel. Es wird realisiert durch das unentgeltliche und ehrenamtliche Handeln von unseren Vereinsmitgliedern, Trainern, Betreuern, den ehrenamtlichen Helfern und ihren Angehörigen. Ob z.B. Fussball, Faustball oder Rollsport- hier wird Zeit und Kraft ins Gemeinwohl investiert, aus Leidenschaft, aus Liebe zum Sport und aus sozialer Verantwortung. Wir alle sind gut beraten, diese Kraft zu würdigen, ihr Aufmerksamkeit zu verschaffen und sie zu unterstützen, wo wir es können.

 

Im Anschluss an die Veranstaltung übergab ein Vertreter des „Netzwerks Sport und Inklusion“  einen Katalog mit Kriterien für inklusiv genutzte Sportstätten. Viele dieser Kriterien lösten einen Denkanstoß aus, z. B. die Notwendigkeit eines deutlich größeren Aufzuges für Ballsporthallen. In der normalen 6-8 Personen-Größe könnten nur ein bis zwei Rollstuhlbasketballer pro Fahrt befördert werden, da die Sportrollstühle deutlich breiter bauen als normale Rollstühle. So braucht eine Mannschaft bis zu 12 Fahrten, um vollzählig am Spielfeld zu erscheinen. Wertvolle Zeit wird statt für Sport für die Wege verbraucht. 

Das ist nur ein Punkt aus dem Katalog, der von engagierten sportbeisterten Menschen ständig weiter überarbeitet und vervollständigt wird.

 

Wir bedanken uns auf diesem Wege bei allen ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz und werden den Sport in Mitte auch künftig unterstützen und fördern.

 

Martina Matischok

 

Fraktionsvorsitzende Martina Matischok (rechts), der sportpolitische Sprecher Nedim Bayat (links) und der stellvertretende Vorsitzende im Sportausschuss Jürgen Radloff-Gleitze (mitte)

 

Sport in Berlin-Mitte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

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