Wirtschaftsausschuss tagt im Friedrichstadtpalast zum Thema Guide Friedrichstraße

Veröffentlicht am 28.09.2015 in Wirtschaft

Wirtschaftsausschuss BVV Mitte

28. September 2015 · Ausschusssitzung im Friedrichstadt-Palast Berlin
 
„Berlin-Friedrichstraße – Geschichte erleben durch das Mobile Leit- und Informationssystem“ Oder: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – und ein Kurzfilm?

Der Wirtschaftsausschuss der BVV Mitte tagte im Friedrichstadtpalast zum Thema „Berlin-Friedrichstraße – Geschichte erleben durch das Mobile Leit- und Informationssystem“.


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Guide Friedrichstraße ist ein app-basiertes Leitsystem für die Friedrichstraße.
Dieses System lässt sich aber genauso an jedem anderen geschichts- oder inhaltsträchtigen Platz der Stadt installieren.
Konkurrenzfrei, weil auch andere Straßen oder Institutionen das System für sich beauftragen können. Auch Stadtführungen lassen sich damit noch anschaulicher gestalten, da die Infopunkte mehr und detailliertere Inhalte bieten, als es ein Tourguide vermag.
Das Ganze ist werbefrei und mit jedem Smartphone oder Tablet bedienbar.
Eine Einführung zum sogenannten „Guide Friedrichstraße“ erhielten wir vor wenigen Monaten. Geplant war am 28.09.2015 daher nur eine Information zum Sachstand durch die Vorstandsmitglieder von „Die Mitte e. V.“ Guido Herrmann (Verwaltungsdirektor / Intendant Friedrichstadtpalast), und Dr. Mateusz Hartwich über die Erfahrungen im Echtbetrieb des Systems. Mit abschließender Führung durch die Friedrichstraße und Test des Guide-Systems unter fachkundiger Leitung von Karsten Ruschhaupt (Lotsenhaus Media GmbH) sollte die Sitzung einen angenehmen Verlauf nehmen.
Bisher wurden 17 Ämter und Institutionen ins Genehmigungsverfahren einbezogen. 16 mal gab es „grünes Licht“ u. a. durch den Energieversorger, an dessen Laternenmasten die Infotafeln installiert werden sollen. Auch die Behindertenbeauftragte und andere involvierte Ämter des Bezirks hatten keine Bedenken. Die Wirtschaftsförderung Mitte war von Anfang an beteiligt und unterstützte die Systementwickler. Zuspruch kam aus weiten Teilen Berlins aus öffentlicher Verwaltung und aus der Wirtschaft.

Wir mussten uns mit einem „Pappschild“ als funktionsfähige Attrappe der Guide-Tafeln zufrieden geben, um vor den einzelnen Standorten einen Einblick zu erhalten. Die App klappte auch in Pappausführung und überzeugte rundum. Es ergab sich an keiner Stelle trotz stark frequentierter Friedrichstraße eine Störung im Lauffluss der Passanten. Allerdings kamen interessierte Menschen auf uns zu, es ergab sich ein Test mit einer im Anschluss zufriedenen Bürgerin.

Viele Unternehmen u. a. die Kulturbrauerei, viele Geschäftsstraßeninitiativen und auch andere Bezirke u. a. Friedrichshain-Kreuzberg zeigen schon jetzt Interesse. Visit Berlin beobachtet die Entwicklung zwecks Übertragbarkeitsfähigkeit auf andere touristische Bereiche. Das System selbst ist ausgelegt auf alle Einwohner*innen Berlins und Gäste der Stadt. An vorerst fünf Stationen können Systemnutzende Interessantes über die Geschichte der Friedrichstraße erfahren. Informiert wird durch Wortbeiträge, Fotos, Texte und Kurzfilme.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung meldete nun unerwartet Bedenken an. Noch keine rechtsmittelfähige Ablehnung, aber eine niederschmetternde Aussage per Email lässt ein Aus des Projekts befürchten.

Die Gründe dafür sind unklar. Es heißt: das Guide-System passe nicht ins historische Stadtbild.
Diese Begründung träfe allerdings z. B. auch auf diverse „Stadtmöbel“ der Fa. Wall und monumentale Mietfahrradständer der DB AG zu, die ihren Platz im historischen Stadtbild gefunden haben.
Geschichte der Stadt vor Ort zu erleben, das ist eine touristische Attraktion und kommt sogar ohne Werbeträger aus.
Ein weiteres Argument, die Wartung der Laternen sei erschwert bis unmöglich, konnte vom Betreiber nach Inaugenscheinnahme widerlegt werden. Vattenfall gab entsprechend auch das Ok.
Auch von Seiten des bezirklichen Denkmalschutzes kam keine Ablehnung, allerdings Hinweise, die vom Systemverantwortlichen eingehalten werden.
Verantwortliche Mitarbeiter*innen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurden zur Einführung vor Ort gebeten. Gebrauch wurde davon bislang nicht gemacht. Aus Schreibtischtäterschaft kombiniert mit Unwissenheit lässt es sich besser negativ bescheiden.
So nicht. Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der BVV Mitte treten dem entschieden entgegen.
Wir wollen Guide-Friedrichstraße.
Wir haben uns davon überzeugt: Schmale Schilder mit Info-Optik ohne Werbecharakter – nicht mal Eigenwerbung, ohne konkurrierende Wirkung. Selten, daher umso besser.
Keine Störung des Stadtbildes, ok illegale Plakatierung wäre dann nicht mehr sichtbar. Ach so: das wäre ja ein weiterer Pluspunkt für das Guide-System.
Draussenwerber- Werbung an den Laternenmasten wird nicht beeinträchtigt. Das Unternehmen ist zur Zusammenarbeit bereit.
Bildungsmöglichkeiten vor Ort zur Geschichte unserer Stadt beginnend lokal auf der Friedrichstraße, ausbaubar für ein einheitliches modernes Guide-System in der gesamten Stadt nach erfolgreicher Pilotphase auf der Friedrichstraße. Schön für Klein und Groß, zugänglich auch für Menschen mit Behinderung, hängt in erreichbarer Höhe und leicht zu bedienen.

 
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Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der BVV Mitte sind sich einig: NEIN – kein Aus für Guide Friedrichstraße. Unsere Unterstützung zugesagt machen wir Werbung für eine positive Bescheiderteilung, für ein JA für Guide Friedrichstraße.
Wir, die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses der BVV Mitte werden aktiv, um Guide Mitte auf der Friedrichstraße Realität werden zu lassen.

Martina Matischok
28.09.2015
 
 

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