Nördliche Müllerstraße - Wirtschaftliche Belebung

Veröffentlicht am 28.09.2016 in Wirtschaft

Wirtschaftliche Belebung der Müllerstraße *

 

Hintergrund & Ausblick

 

Geschäftsstraße

  • Verkaufsflächen ca. 58.300 m²
  • Länge 2,1 km
  • eine der längsten Geschäftsstraße Berlins mit hoher Angebotsvielfalt

 

Als Hauptzentrum mit einer Konzentration von Einzelhandel und Gewerbe übernimmt die Müllerstraße sowohl die Nahversorgung der angrenzenden Wohnquartiere als auch eine überbezirkliche Versorgung. Große Unternehmen, Fachgeschäfte mit Besitzer*innen vieler Nationalitäten und eine hohe Anzahl kleiner Geschäfte zum Teil im Niedrigpreissegment sind hier zu Hause. Das Gebiet zeichnet sich durch weitere Zentren relevante Einrichtungen aus. Die hohe Verkehrslast auf der einst wichtigsten Einkaufsstraße des Berliner Nordens prägt vorrangig den Straßenraum und lädt somit wenig zum Einkaufen und Verweilen ein.

Die Müllerstraße erfuhr seit Mitte 90er Jahre einen negativen Strukturwandel insbesondere im Einzelhandelsbesatz und wird ihrer Funktion als Hauptzentrum nicht mehr gerecht. Die Probleme spiegeln sich besonders in den öffentlichen Räumen wider. Das Zentrum Müllerstraße konnte den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen der letzten Jahrzehnte nicht in ausreichendem Maße Stand halten. Zudem wird das Potenzial der ethnischen Vielfalt nicht ausreichend genutzt.

Im Jahr 2009 wurde das Gebiet Müllerstraße in das Bund-Länder-Programm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" aufgenommen. Seit März 2011 ist die Müllerstraße zudem ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet (nach §142 Baugesetzbuch).
Zur Initiierung und Umsetzung der Entwicklungsziele wird in diesem Sanierungsgebiet das Leitprogramm Städtebauförderung: "Aktive Zentren" eingesetzt. Zusätzlich kommt das Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz" im Gebiet zum Einsatz.

Im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen wurde eine Gebietsanalyse durchgeführt und ein integriertes Entwicklungskonzept mit Handlungsfeldern erarbeitet. Das Leitbild "An der Müllerstraße den Wedding neu entdecken" zielt darauf ab, die Qualitäten der Müllerstraße für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für Besucher wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken.

Das vom Bezirk Mitte beschlossene Zentrumskonzept Müllerstraße besteht einerseits aus der Analyse der sozialen, demografischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, andererseits Ideen die Müllerstraße als Geschäftsstraße zu einem attraktiven wirtschaftlichen Zentrum zu machen. Damit sollen Potenziale erschlossen werden, welche die Müllerstraße und die Nebenstraßen als Einkaufsstraße zum Ort des Wohnens, der Kultur, der Freizeit und der Bewegung weiterentwickeln.

Die wesentlichen Entwicklungsziele werden in den nachfolgenden fünf Handlungsfeldern zusammengefasst:

  • Handlungsfeld 1: Prozessmanagement und Beteiligung für die Verbesserung des Miteinanders und der Nachbarschaften
  • Handlungsfeld 2: Geschäftsstraßenmanagement und Imageverbesserung
  • Handlungsfeld 3: Umbau und Aufwertung zentraler Orte und Plätze
  • Handlungsfeld 4: Verbesserung des öffentlichen Raums und der Straßen
  • Handlungsfeld 5: Verbesserung der Kultur- und Bildungsinfrastruktur

Schritt für Schritt: Die Müllerstraße wird wieder zur attraktiven Einkaufsstraße

Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung und Angebote zur aktiven Nutzung des öffentlichen Raums dienen neben der Aufwertung zu einem schönen Wohngebiet auch der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Steigerung einer Einkaufsstraße wird erreicht durch attraktive Platz- und Straßengestaltung, durch unmittelbare und mittelbare Stärkung der Kultur- und Bildungseinrichtungen und durch eine verkehrliche Neuordnung, um die Geschäftsstraße zu erreichen und dort verweilen zu können.

Die notwendige und einer Einkaufsstraße gerechte Verkehrsgestaltung ist ein eigenständiges Thema, so dass es  hier bei der Benennung dieses Feldes als Qualitätssteigerndes Merkmal belassen wird.

Das Interesse an wirtschaftlicher Ansiedlung, die Erhöhung der Kund*innen-Frequenz geht direkt einher mit der Aufenthaltsqualität einer Geschäftsstraße. Indirekt erfolgt die Wertung über ein Gebiet und deren Einkaufsstraße durch Berichterstattung in der Öffentlichkeit insbesondere durch Printmedien, Funk und Fernsehen.

Die Umsetzung der Handlungsfelder erfolgt u. a. durch das eingerichtete Geschäftsstraßenmanagement, welches die Vernetzung und Aktivierung der lokalen Akteure in der Müllerstraße insgesamt intensivieren soll. Das Geschäftsstraßenmanagement arbeitet seit Januar 2011 daran. Im Rahmen der Arbeit des Geschäftsstraßenmanagement wurde 2015 in Abstimmung mit der Standortgemeinschafts und den Akteuren im Gebiet ein Zentrumskonzept für die Müllerstraße erarbeitet. Das Zentrumskonzept Müllerstraße – Leitfaden zur Steuerung des Branchenmixes im Hauptzentrum Müllerstraße – soll als Entscheidungsgrundlage für die Verbesserung des Nutzungs- und Branchenmixes dienen.

Initiiert wurde das Projekt Geschäftsstraßenmanagement aus dem Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ mit Finanzierung aus Mitteln des Bundes und des Landes Berlin.

 

Viele Ideen wurden entwickelt, bereits umgesetzt oder sind für die Umsetzung der nächsten Jahre geplant.

Unter dem Motto „An der Müllerstraße den Wedding entdecken“ sollen Verbesserungen initiiert werden, die zur Aufwertung des Gebietes rund um die Müllerstraße beitragen werden.

Die Belebung der Müllerstraße wird durch die Mitglieder der Anfang 2013 gegründeten StandortGemeinschaft Müllerstraße e.V. maßgeblich geprägt. Freiberufler, Kulturschaffenden sowie Grundstückseigentümer geben Impulse und setzen sich gemeinsam für die Interessen der Anlieger ein. Mittlerweile führt die Standortgemeinschaft eigene Veranstaltungen zur Belebung und Imageverbesserung der Müllerstraße durch, wie das "Diner en blanc" auf dem zentralen Leopoldplatz. Unterstützt wird die Standortgemeinschaft durch das Geschäftsstraßenmanagement.

Um das Gebiet durch eine Dachmarke insbesondere zur Vereinigung von   Gewerbetreibenden, wurde ein Kommunikationskonzept und ein Logo für die Müllerstraße erarbeitet. Eine Imagekampagne sorgte für breite Bekanntmachung des Logos der Müllerstraße. Hilfreich waren dabei die Nutzung von Postkarten, Plakaten und Broschüren.

Durch gemeinschaftliche Veranstaltungen und Aktionen, wie die Fete de la Musique, der Kunst- und Kulturweihnachtsmarkt, das „Blaue Band“ oder das “Diner en blanc” erfährt die Müllerstraße eine kulturelle Aufwertung.

Wichtiger Treffpunkt zum Austausch der Gewerbetreibenden ist das monatlich stattfindende Händlerfrühstück, welches von der Standortgemeinschaft initiiert wurde.

Daneben wirkt die Stadtteilvertretung StV mensch müller zur Stabilität der Müllerstraße. Teilnahme an Veranstaltungen und Recherche macht die Arbeit des Gremiums aus, welches sich einmal monatlich trifft, um Ergebnisse zu präsentieren und Beschlüsse zu fassen.

Zwar gibt es unterschiedliche Strukturen auf der nördlichen und der südlichen Müllerstraße entlang und jeden Teil gilt es unabhängig voneinander zu entwickeln. Allerdings schlägt sich jede Entwicklung des einen Teils auch auf den anderen Teil der Müllerstraße nieder. Vieles ist eigenständig, vieles aber auch nur im Zusammenhang zu betrachten.

Mangelnde Kaufkraft ist auf der nördlichen Müllerstraße nicht das Problem. Hier ist die sogenannte Mittelschicht überwiegend zu Hause, wenngleich es selbstverständlich auch viele Haushalte mit Bezug voller oder ergänzender staatlicher Leistungen gibt.

Das Problem, weshalb vorhandene Kaufkraft nicht auf der Müllerstraße und deren Nebenstraßen eingesetzt wird, ist die fehlende Identifizierung mit dem Kiez oder das mangelnde Vertrauen an tollen Angeboten. Dies führt dazu, dass keine Kenntnis darüber besteht, welch gute Angebote die Gastronomie vorhält. Wer hier mal das Eine oder Andere ausprobiert, wird erstaunt sein, wie gut es sich hier Essen gehen lässt. Gleichzeitig besteht aber auch ein Angebotsmangel. Es besteht ein Bedarf an Begegnungsstätten für Teenager und junge Erwachsene und für Seniorinnen und Senioren.  Hier gibt es wohl Überlegungen einerseits Aufzuzeigen, was die Müllerstraße jungen Menschen bereits bietet und andererseits Projekte zu initiieren z.B. in Einbeziehung der Beuth-Hochschule die Angebote schaffen. Gleiches bietet sich dann auch für die ältere Generation an. Hier sollte dann aber auch die Seniorenvertretung Mitte einbezogen werden.

Für die wirtschaftliche Belebung der Müllerstraße bedarf es einer etablierten Einzelhandels-/ Gewerbestruktur auf der gesamten Müllerstraße. Es bedarf auf beiden Abschnitten der Müllerstraße kleine und mittlere Unternehmen und größere Konzerne, die eine Sogwirkung auf den gesamten Standort erreichen. Die Vielfalt der Angebote spielt dabei eine genauso wichtige Rolle. Die Müllerstraße weist einen bunten Mix an Gewerbe auf. Von der Gastronomie über den Einzelhandel zu Gewerbebranchen wie Friseure, Bäckereien, Apotheken. Die Nahversorgung ist gesichert. Daneben störendes Gewerbe wie das Glücksspielgewerbe, unattraktive Geschäftsaufmachungen von Billigläden und Imbissen.

Zum Bummeln und Verweilen laden wenige Geschäfte ein, auch wenn sich das Bild etwas verändern mag. Es fehlt bei allen Gastronomieangeboten an speziellen Begegnungsstätten insbesondere für Senior*innen und Jugend. Für Mehrgenerationen und Kurzweiligkeit gibt es genug Angebote.

Standortmarketing greift teilweise. So haben Startups und Biodiscounter die Müllerstraße für sich entdeckt. Nicht jedes interessierte Gewerbe kann sich aber ansiedeln. Teils überhöhte Gewerbemieten, Gewerbeschließungen und Unsicherheiten begleiten den Prozess der Attraktivitätssteigerung dieser Einkaufsstraße. Bemühungen von einzelnen Akteuren, der Stadtteilvertretung, der Wirtschaftsförderung werden immer wieder zu Nichte gemacht, wenn gerade größere Unternehmen die Müllerstraße verlassen.

Es bestand lange die Angst, dass die Kaufhauskette Karstadt die Filiale Leopoldplatz schließt. Vorerst kann Entwarnung gegeben werden. Die Firma Karstadt ist gerettet, und auch der Standort am Leopoldplatz soll nicht geschlossen werden.

Schmerzlich aber die Schließung des C&A-Kaufhauses, welches 32 Jahre am Standort Müllerstraße siedelte. Zwar wurde ein Gemüseladen im Erdgeschoss eröffnet, allerdings ohne Wirkung wie C&A dies hatte. Gemüse kann gut und viel die gesamte Müllerstraße rauf und runter gekauft werden. Eine Magnetwirkung fehlt. Die Folgen für die übrige Geschäftswelt sind fatal.

Müllerstraße im ständigen Wandel ohne Wandlung zurück zur Einkaufsstraße. Viele Geschäfte mussten bereits schließen bzw. werden wohl schließen müssen, wenn sich nichts verändert. Im nördlichen Bereich der Müllerstraße u. a. gaben Moden-Scheffler und Hosen Spezial ihr Gewerbe auf. Die Müllerhalle wurde abgerissen, eine neue entstand, allerdings weniger als Verweil- und Begegnungsstätte.

Die nächste Schlagzeile „Real schließt Markt in Wedding“ sorgte für Aufregung.

Fakt ist nunmehr: Die SB-Warenhauskette Real schließt den Müllerstraßen-Markt nicht. Wohl aber die Real-Filiale im Gesundbrunnen-Center. Es muss Ersatz für die rund 7.000 Quadratmeter große Verkaufsfläche geben, um die Badstraße als Einkaufsstraße nicht weiter zu verlieren.

Der Erhalt von Gewerbe bleibt erklärtes Ziel. Nicht aber um jeden Preis. Das Erscheinungsbild muss stimmen, das Warensortiment sollte Vielfalt darstellen und Überangebote vermieden werden, damit Konkurrenz belebt und nicht zur Schließung führt.

Die einzige hinnehmbare, ja sogar erwartungsvoll ersehnten Gewerbeschließungen sind die der Spielhallen, Spielcasinos, Wettbüros, sogenannten Vereinslokalen und umstritten für Shisha-Bars. Hinsichtlich der Spielhallen, Spielcasinos wird sich in absehbarer Zeit, Anfang 2017, das Bild in der Müllerstraße verändern. Viele schließen ersatzlos ihre Geschäftsräume. Zwar erreicht das Spielhallengesetz und das sogenannte Mindestabstandsgesetz ab 01.08.2016 Wirkung, aber mit erneuter Übergangsfrist bleibt die Situation noch ein weiteres halbes Jahr untragbar.

Die Anträge auf Konzession zum Betreiben einer Spielhalle lösen eine Betreibungserlaubnis um ein weiteres halbes Jahr aus. Bis Januar 2017 muss entschieden sein, in welchem Gebäude oder Gebäudekomplex eine Spielhalle mit  mit höchstens acht Geldspielautomaten bei Einhaltung des Mindestabstandes bis zur nächsten Spielhalle, Schule, Kindergarten und Jugendeinrichtung betrieben werden darf. Die restlichen Spielhallen schließen dann ihre Türen. Es ist abzuwarten, ob Leerstand folgt oder wer die leerstehenden Ladenräume anmietet und welche Folgewirkungen dies auf die Müllerstraße haben wird.

Imagekampagne ist das Zauberwort. Reicht alleine zwar nicht aus, kann aber die Weichen stellen.

Im Rahmen dieser Imagekampagne wurde gemeinsam mit den lokalen Akteuren ein Corporate Design und ein Logo für die Müllerstraße erarbeitet, welches auch im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Standortgemeinschaft in der Müllerstraße eingesetzt wird. Die Einführung des Logos erfolgt im Rahmen einer Kampagne mit unterschiedlichen Bausteinen wie Werbung an Karstadt Fassade, in der U-Bahn, an Litfaß-Säulen etc.

Um die Müllerstraße wieder zu einem starken und vitalen Zentrum für den Wedding auszubauen ist es notwendig, die Gewerbetreibenden für ihren Standort auch weiterhin zu aktivieren und sich weiterhin gemeinsam für diesen zu engagieren. Bislang nicht Aktive gilt es zu motivieren mitzumachen. Sauberkeit, Sicherheit, Gestaltung, optische Reize u. a. durch eine gewisse Einheitlichkeit in der Präsentation nach Außen und bei der Bepflanzung.

Es zeigt sich, dass ein funktionierendes Netzwerk eine wichtige Grundvoraussetzung für den Erfolg von Projekten zur Identifikation und damit zur Stabilisierung

eines Gebietes ist. Angesprochen sind nicht nur ansässige Gewerbetreibende, sondern alle Akteure vor Ort insbesondere müssen auch die Bürgerinnen und Bürger gewonnen werden.  

Gute Projekte gilt es dabei zu unterstützen. Erfahrungen zeigen, dass dies nicht immer so ist. Insbesondere im Bereich der Mittelstreifen- oder Baumscheibenbegrünung sowie der Gestaltung öffentlicher Grünflächen muss der Bezirk von seiner ablehnenden Haltung Abstand nehmen.

Ebenso wichtig ist die Kommunikation mit Vereinen, Verbänden und nicht zuletzt mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Es ist wichtig Gutes zu berichten. Es ist wichtig die Medien mitzunehmen. Es ist besser nicht darauf zu warten.

So wurde eine Plattform entwickelt, mittels derer die Einzelhändler*innen auf sich aufmerksam machen können.

Der Müller-Tipp (Standortbroschüre zu verschiedenen Themen – Das Müllerstraßenthemenheft) wurde ins Leben gerufen, wobei sich die Umsetzung durch mangelnde Erreichbarkeit der Unternehmer*innen bzw, bei Erreichbarkeit durch mangelnde Motivation insbesondere im Gastronomiebereich erschwert.

Das Händlerfrühstücke, welches nunmehr zum 58. Mal stattfindet dient der Vernetzung, dem Austausch und der Kooperationsmöglichkeit und hilft nach und nach Barrieren abzubauen.

Die schier endlos scheinende Geschäftsgleichheit macht vom ersten Blick her die Müllerstraße nicht gerade interessant. Bäckereien, Friseure, Apotheken, Fahrschulen, Spätis, Geschäfte mit einem nicht einladenden Erscheinungsbild  – dicht an dicht gedrängelt.

Der Einzelhandel ist teilweise spezialisiert, teilweise bunt im Sortiment zusammengewürfelt. Vielen gemein ist die schlechte Eigenwerbung durch mangelnde Attraktivität der Geschäfte. Sei es die unaufgeräumte Darstellung der vor den Läden feilgebotenen Ware oder die erschreckende Schaufenstergestaltung. Wer Wert auf Verkauf legt, sollte hier tätig werden. Wenige Handgriffe und ein geringer Mitteleinsatz führen oft zum Erfolg des Einzelnen / der Einzelnen, haben aber Wirkung auf die Gemeinschaft durch Attraktivitätssteigerung der Einkaufsstraße.

 

Hier hat die StandortGemeinschaft Müllerstraße bereits angesetzt und einen Workshop zur Schaufenstergestaltung angeboten. Schade, dass die, die es nötig hätten, scheinbar kein Interesse hatten. Erklärt wird der Umstand teils damit, dass viele von morgens bis abends in ihren Geschäften stehen und das sechs Tage pro Woche und dies ohne nennenswerte Verkaufserfolge. Das ist schwer, das kann aber kein Grund sein, sich nicht entwickeln zu wollen, dass es mal anders wird. Fehlende Kraft ist ein Argument, dennoch sollte gerade im Eigeninteresse die Antriebslosigkeit abgebaut und Hilfe angenommen werden, wenn diese sich dann auch noch kostenlos bietet.

 

Reden, reden, reden und überzeugen – ein langwieriges Unterfangen. Dennoch ein erfolgversprechender Weg mit vielen Umwegen, von dem die Akteure um die Verbesserung der Situation auf der Einkaufsstraße Müllerstraße trotz vieler frustrierender Momente nicht ablassen. Der Erfolg kommt in kleinen Schritten, aber er wird kommen, wenn alle mitmachen!

Die Müllerstraße steht schon jetzt für Vielfalt, auch wenn dies nicht unbedingt offenkundig ist. Hinter den Kulissen versteckt sich Interessantes, welches es zu entdecken gilt.

Das vegane Restaurant an der Ofnerstraße, die Käsedelikatessen an                                   der Fischstand aus der Müllerhalle nun im Ladengeschäft , der Suppen-Treff (Müller..123-125), Burger Point (Müllerstraße 47a),

Brillen & Optik & polnische Delikatessen (Müllerstraße 126A), Stifts-Bistro (Müllerstraße 56), Gilmore‘s Café – Bar (Müllerstraße 70 b), Kräuter Kühne, Karstadt, Müller und dm-Drogeriemarkt, Bio-Company…………...

Wahrnehmen, was die Müllerstraße für viele „Leuchttürme“ bietet und den Wedding hier neu entdecken.

Als heutiges Ergebnis kann festgehalten werden: Andere an den Leuchttürmen der Müllerstraße teilhaben lassen – darüber reden und aufwerten statt miesmachen.

Ein Beispiel für gelungene Werbung durch Aufzeigen unserer schönen Kieze und Straßen im Stadtteil ist der „Weddingweiser“. Im Jahr 2011 wurde der Blog „Weddingweiser“ von Joachim Faust initiiert. Seine Intention die schönen Seiten des Stadtteils zeigen und so der ständigen Negativberichterstattung in sonstigen Medien etwas entgegenzusetzen. Probleme werden dabei nicht ungeachtet gelassen. Sie werden aber nicht anprangernd und den Kiez abwertend geschildert, sondern sachlich mit Überlegungen oder Ruf nach Unterstützung pro Lösung. Der aufwertende und lösungsorientierte Ansatz ist das, was die kommerziellen Printmedien erst lernen müssen.

Über Sachstände im Kiez schreibt auch die „Ecke Müllerstraße“, eine Stadtteilzeitung für das »Aktive Zentrum« und Sanierungsgebiet Müllerstraße, welche achtmal im Jahr kostenlos erscheint und im Rahmen des Städtebauförderprogramms Aktive Zentren mit Mitteln des Bundes und des Landes Berlin gefördert wird. Herausgeber ist das Stadtentwicklungsamt beim Bezirksamt Mitte von Berlin, welches die Intention verfolgt, den Stadtteil durch Imageverbesserung zu stärken. Die „Ecke Müllerstraße“ macht eine sachliche Berichterstattung zur Entwicklung im Kiez.

Eine konstruktive Berichterstattung bei Aufzeigen der Erfolge, der Misserfolge, der Chancen und der Probleme würde dem Bemühen der Aufwertung der Müllerstraße gut tun.

Nun muss ja nicht alles über den grünen Klee gelobt werden, aber zwischen sachlicher Berichterstattung und Lobhudelei gibt es viele Formen Positives auch positiv herauszustellen. Wünschenswert ist eine Berichterstattung, durch die Akteure im Geschehen der Aufwertungsbemühungen sowie attraktivitätssteigernde Strukturen  z. B. Ausstellungen, Einzelhandelsvorstellungen nicht in sachlichen Artikeln oder als Randnotiz Erwähnung finden, sondern mit „gestärkter Feder“ stolz präsentiert werden. Eine Schönrederei ist damit natürlich nicht gemeint, Probleme gilt es anzusprechen. Aber auch hier geht es um das Wie. Die Schattenseiten sachlich beschreibend darstellen, dabei die bereits erreichten Erfolge benennen und lösungsorientiert und zukunftsweisend wirken und dabei immer Pro Kiez bleiben.

Ein weiteres Ergebnis der heutigen Veranstaltung ist das Vorhaben eines gemeinsamen Kiezspaziergangs mit den Akteuren der Stadtteilvertretung, Mitgliedern der 23. Abt. und deren Abgeordnete Bruni Wildenhein-Lauterbach und Vertreterinnen und Vertretern der SPD-Fraktion BVV-Mitte.

 

Martina Matischok

Stand 28.09.2016

 
 

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