Schultheiss-Areal

Veröffentlicht am 20.03.2013 in Stadtentwicklung

Schultheiss und kein Ende

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Die Öffentliche Hand ist unfähig, Großprojekte umzusetzen“ höre ich derzeit fast täglich, bezogen natürlich auf den Großflughafen Berlin-Brandenburg. Daß dies nicht immer stimmen muß, zeigt das Beispiel der ehemaligen Schultheiss-Brauerei Turmstraße-/ Ecke Stromstraße. Hier zeigt sich: BBI goes Moabit, und auch ein privater Investor muß kein Garant für eine schnelle Planung und Durchführung sein.

Bereits 2007 hatte der Investor, die HLG, das Areal erworben und wollte hier 20.000 m² BGF Einkaufsflächen sowie bis zu 500 Parkplätze schaffen. Die BVV Mitte hatte dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan 1-43 „ehemals Schultheiss“ am 15. September 2011 zugestimmt. Die Planungen des Architekturbüros Kahlfeldt sind abgeschlossen und bekannt, die 3 Jahre gültige Baugenehmigung liegt vor.

Soweit die Vorgeschichte in aller Kürze.

 

Nun warten die Moabiterinnen und Moabiter, daß endlich etwas passiert.

Auf dem Sanierungsbeirat am 09. Januar 2013 erfuhr ich, daß ein weiterer Investor Anteile der Entwicklungsgesellschaft übernommen hat.

Mit dieser Veränderung wird es -das steht bereits fest- zu Planungsveränderungen kommen. Dies bezieht sich u. a. auf die Erschließung des Areals, die nun weitestgehend von der Turmstraße statt der Perleberger Straße erfolgen soll. Darüber hinaus denkt der Investor offenbar darüber nach, die Anzahl der Parkplätze insgesamt abzusenken. Dies kann auch Folgen für die Bebauungsdichte im Bereich der bislang geplanten (Hoch-)Garagen („Spindel“) und deren Abstand zu den Gebäuden an der Lübecker Straße haben, der bislang Anlaß zur Kritik war. Bislang war geplant, die Pkw-

Erschließung von der Turmstraße nur für die Parkplätze der ca. 150 Mitarbeiter

umzusetzen. Nun ist auch zu prüfen, inwieweit das bereits im Rahmen der AZ-

Planungen erstellte Verkehrskonzept für die Turmstraße angepaßt werden muß.

Hierbei geht es speziell um den durchgehenden Mittelstreifen, der ein Linksabbiegen von der Fahrbahn der Turmstraße in Richtung Osten nicht ermöglicht.

Der bestehende vorhabenbezogene Bebauungsplan wäre, falls eine stärkere Verdichtung beabsichtigt sein sollte, infrage gestellt.

Eine veränderte Erschließung erfordert u. U. eine teilweise Wiederholung der Bürgerbeteiligung.

Unstrittig bedeutet eine teilweise Umplanung eine weitere zeitliche Verzögerung für das Vorhaben. Die ersten Überlegungen für Umplanungen gehen aber in die richtige Richtung. Vielfach war ja stets kritisiert worden, durch die hohe Anzahl von Parkplätzen entstünde ein Kaufhaus, das nicht an den Bedürfnissen der Moabiter Bevölkerung ausgerichtet sei und zusätzlichen Pkw-Verkehr anziehe. Mit einer Absenkung der Gesamtzahl der Parkplätze wird der Investor auch gezwungen sein, das Warenangebot anzupassen, um Kunden aus Moabit zu gewinnen. Der verkehrsarme östliche Bereich der Turmstraße bietet eher die Möglichkeit, den Kundenverkehr besser aufzunehmen als dies bei einer Erschließung über die Perleberger Straße der Fall wäre.

 

Ich hoffe auf eine konstruktive Auseinandersetzung über die Planungsveränderungen.

Es wird sich zeigen, ob die Kritiker von einst bereit sind, Fortschritte anzuerkennen oder nur Kritik um der Kritik willen zu äußern.


 

Axel Vierhufe 20.03.2013

 

 
 

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