Die Bezirksverordnetenversammlung von Mitte hat Donnerstagabend einen Antrag der SPD-Fraktion (DS 0973/V) ausführlich diskutiert und letztendlich dann auch mit großer Mehrheit beschlossen. Darin wird das Bezirksamt aufgerufen, zu ermitteln, welche bezirkseigenen Gebäude bereits schimmelbelastet bzw. schimmelgefährdet sind und entsprechende Maßnahmen umgehend einzuleiten.
Stefan Draeger, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, wies in seinem sehr emotionalen Redebeitrag darauf hin, dass mit Schimmel nicht zu spaßen sei und ergänzte: „Ich bin entsetzt, dass wir schon wieder über das Thema reden müssen und bisher nichts geschehen ist! Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es heißt, Schimmel im Gebäude zu haben – das ist hochgradig gesundheitsgefährdend und erfordert schnelles Handeln.“
Bereits in der Dezember-BVV hatte der für die bezirklichen Liegenschaften zuständige Stadtrat Spallek über den Schimmelbefall von mehreren Objekten im Bezirksbesitz berichtet und verharmlost: „Grundsätzlich kann sich aufgrund der vielfältigen Ursachen überall Schimmel entwickeln. Somit muss auch erwähnt werden, dass an nahezu jedem Ort Schimmel existiert. Sowohl in diesem Gebäude als auch bei jedem zuhause.“
Bisher offiziell bekannt: Schimmelbefall des Hauses der Gesundheit in der Reinickendorfer Straße, des Bauaktenarchivs in der Schulstraße, der Ernst-Schering-Oberschule im Brüsseler Kiez und Carl-Kraemer-Schule im Gesundbrunnen. Es ist zu befürchten, dass – vor allem wegen der Lage großer Teile des Bezirks Mitte in einem ehemaligen Urstromtal – weitere Gebäude von Schimmel betroffen oder zumindest gefährdet sind.
Andreas Hauptenbuchner, Fraktionsvorstandsmitglied, wies die Äußerungen des Stadtrats gestern Abend zurück: „Herausreden gilt nicht! Keiner hat behauptet, dass Sie, Herr Spallek, Schuld an dem Schimmelbefall haben – Sie tragen aber jetzt Verantwortung in Ihrem Ressort und sind damit zuständig, dass das Problem begrenzt und so schnell wie möglich behoben wird!“
Die SPD-Fraktion hält eine regelmäßige und systematische Untersuchung aller bezirkseigenen Gebäude für ebenso dringend erforderlich wie eine schnellstmögliche Beseitigung des bisher bekannten Befalls.
„Herr Spallek, übernehmen Sie endlich die Verantwortung und handeln Sie – im Sinne der Gesundheit von Mitarbeiter*innen, Besucher*innen der Verwaltungsgebäude und Kindern in betroffenen Schulen!“ forderte Stefan Draeger zum Ende der Debatte.
Die SPD-Fraktion erwartet eine kontinuierliche Berichterstattung des Bezirksamtes über die Fortschritte bei der Schimmelbekämpfung.