Altersarmut - Frauen besonders betroffen?

Veröffentlicht am 09.09.2013 in Frauen

Ist Altersarmut weiblich? Diskussion über Lösungsansätze zur Beseitigung der „Pension Pay Gap“

in der Mitte Dr. Anika Rasner (DIW), rechts Dr. Judith Kerschbaumer (ver.di)

Um das Fazit der Diskussion auf die Frage vorweg zu nehmen: Leider ist Altersarmut tatsächlich noch weiblich.

Frauen beziehen im Schnitt in Deutschland 44 Prozent weniger Rente als Männer. Doch die Ursachen sind erkannt, der Handlungsbedarf ist zumindest von wissenschaftlicher und gewerkschaftlicher Seite definiert. Diesen erläuterten und Dr. Anika Rasner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Dr. Judith Kerschbaumer vom ver.di Bundesvorstand am 29. August vor rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Weiberwirtschaft in Berlin-Mitte.

Eine der Ursachen ist unser überholtes Rentensystem, das noch immer danach ausgerichtet, dass ein Arbeitnehmer bzw. eine Arbeitnehmerin über sein gesamtes Berufsleben in Vollzeit beschäftigt ist. Dies entspricht in vielen Fällen heute nicht der Realität. Vor allem Frauen sind häufig teilzeitbeschäftigt oder haben Lücken in ihrer Erwerbsbiografie aufgrund von Familienzeiten. Geringere Löhne für Frauen und zunehmende Scheidungsraten verschärften dieses Phänomen noch.

Intensive Diskussion: Gute Renten setzen gute Arbeitsbedingungen voraus und muss an die aktuellen Verhältnisse angepasst werden: Das Alleinverdiener-Modell ist überholt.
 
Intensive Diskussion: Gute Renten setzen gute Arbeitsbedingungen voraus und müssen an die aktuellen Verhältnisse angepasst werden: Das Alleinverdiener-Modell ist überholt.

Die aktuelle politische Intervention der schwarz-gelben Bundesregierung setzt – darüber waren sich die Expertinnen einig – mit ihren Korrekturmaßnahmen falsch an, da sie erst beim Renteneintritt ansetzt und somit nachträgliche Korrekturen vornimmt, die unter dem Strich teurer sind.

Aus ihrer Sicht müssen die Maßnahmen bereits früher ansetzen: Verbesserte Einkommen bedeuten auch verbesserte Renten.

Insofern ist die SPD mit ihren Forderungen auf dem richtigen Weg:

Mit einem flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro, einem Entgeltgleichheitsgesetz und mehr Investitionen in den Kita-Ausbau werden wir nach dem 22. September sowohl die aktuelle Einkommenssituation von Frauen als auch ihre künftigen Renten verbessern.

 
 

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